Der Störfall Peter Weiss

Aus Anlass des 40. Todestages von Peter Weiss am 10. Mai 2022 wird in Potsdam unter Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Mike Schubert am 13. und 14. Mai 2022 eine internationale Konferenz stattfinden, organisiert von der Universität Potsdam in Kooperation mit der Internationalen Peter Weiss-Gesellschaft, der Pädagogischen Universität Krakow sowie der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Das Thema der deutsch-polnischen Konferenz – „Der Störfall Peter Weiss“ – bezieht sich auf die Wirkung von Peter Weiss und seinen Werken. Es werden rezeptive Fragen aufgeworfen, die nicht zuletzt von Weiss‘ Überlegungen geleitet sind, wie mit künstlerischen Mitteln Einfluss auf Denken, Handeln und Wirken von Lesern und Betrachtern gewonnen werden kann.

Eintritt: frei
Ort: Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum Potsdam, Am Kanal 47, 14467 Potsdam, EG, Veranstaltungssaal
Eine Anmeldung ist auf der Website der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam möglich.

Weiterlesen

„Marat/Sade“ im Peter-Weiss-Haus

Im Peter-Weiss-Haus Rostock wird die Theatergruppe Freigeister Weiss‘ Stück „Marat/Sade“ als Premiere am Montag, dem 9. Mai 2022 darbieten. Im Mai und Juni 2022 sind weitere Aufführungen geplant.

Inmitten der Französischen Revolution stehen die beiden Widersacher Marat und de Sade und ihre konträren Weltanschauungen mit den damit einhergehenden Staatsentwürfen. Während Marat der Gesellschaft zum Wohle aller, wie er glaubt, Moral und Tugend aufzwingen will, das Volk vertritt und die Revolution – blutig, wie sie längst geworden ist – rechtfertigt, resigniert de Sade angesichts der unabänderlichen Natur des Menschen, verlacht Marats sozialistische Ideen und sieht das Heil in der Loslösung des Einzelnen aus der Gesellschaft.

„I’ve twisted and turned them every way,
and can see no ending to our play.“

Leben und Tod des Revolutionärs (und der Revolution) werden als Spiel im Spiel, als Theater im Theater, dreizehn Jahre nach Marats Tod dargestellt im Irrenhaus von Charenton. Regie führt der Marquis de Sade. Weiss hält sich eng an historische Fakten, und doch ist sein Drama so weit wie nur irgend möglich von einem historischen Drama entfernt. Das Stück wurde nach seiner Uraufführung in Berlin zu einem der größten internationalen Theatererfolge.

24-Stunden-Aufführung von „Die Ermittlung“ am Amtsgericht Münster

Um der Verhöhnung des Leids der Juden im Dritten Reich, zu der es im Winter 2021/22 in unterschiedlichen Zusammenhängen kam, entgegenzutreten, zeigte Münsters Stadtensemble „Die Ermittlung“ von Peter Weiss im Großen Saal des Amtsgerichts Münster am 8. Mai 2022 als 24-Stunden-Aufführung bzw. Szenische Lesung.

Stadtensemble Münster

Medienberichte

Uraufführung der Oper „Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird“

Nachdem der deutsche Komponist und Musikpädagoge Stefan Litwin bereits „Nacht mit Gästen“ von Peter Weiss als Musiktheater realisiert hat, folgte nun für das Staatstheater Braunschweig die Vertonung des Schwesterwerks „Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird“, das im Frühjahr 1968 im Landestheater Hannover uraufgeführt worden ist, als große clowneske Oper und als ein spartenübergreifendes Projekt zwischen Musiktheater und Schauspiel. Die Musik zeichnet Mockinpotts Transformation mit düsterem Humor nach und kommentiert sie. Die Uraufführung erfolgte am 5. März 2022 im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig.

Staatstheater Braunschweig

Medienberichte

Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum geht an Ute Adamczewski

Der Peter-Weiss-Preis 2021 der Stadt Bochum wird an die Filmemacherin Ute Adamczewski verliehen. Die Auszeichnung, benannt nach dem Autor, Dramatiker, Maler und Filmemacher Peter Weiss, wird seit 1990 alle zwei Jahre an eine Persönlichkeit aus einer der Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film vergeben. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Die Jury hat sich auf ihrer Sitzung im Dezember für Ute Adamczewski als Preisträgerin ausgesprochen. Insbesondere hatte der Film „Zustand und Gelände“, der erst im Sommer 2021 in den Kinos zu sehen war, mit seiner Aktualität und gesellschaftlichen Brisanz tiefen Eindruck hinterlassen. Die Jury würdigt die Arbeit der Regisseurin und Künstlerin Ute Adamczewski „die seit 2013 mit verschiedenen konzeptuellen Videoarbeiten wie `Die neue Ordnung´ (2013) und `La Ville Radieuse Chinoise´ (2015) auf sich aufmerksam machte.“

Weitere Informationen

Medienberichte

Peter Weiss-Jahrbücher

Letzte Ausgaben der Notizblätter