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Aktuelles

50 Jahre »Die Ästhetik des Widerstands«

Literaturgespräch mit Birgit Müller-Wieland und Ingo Schulze
Moderation: Arnd Beise und Michael Hofmann

»Wie sollten wir noch Romane schreiben, wenn ringsum Ungeheuerliches im Entstehn begriffen ist«?

Vor 50 Jahren, im Herbst 1975, erschien der erste Band der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss (1916–1982). Anfänglich von der Kritik ambivalent aufgenommen, wurde rasch klar, dass dieses Romanprojekt zwischen Historiografie und verlebendigender Fiktion ein Jahrhundertwerk ist, »eines der erregendsten, mutigsten und traurigsten Bücher« seiner Zeit, wie Wolfgang Koeppen es nannte.

In der Ästhetik des Widerstands verschränkt Weiss die Geschichte des Widerstands gegen Unterdrückung mit der Frage nach der Rolle von Kunst und Literatur für das Bewusstsein der Widerstehenden. Beispielhaft steht dafür die Geschichte jener, die zwischen 1937 und 1945 gegen den Faschismus kämpften.

Für viele Schriftsteller:innen der Gegenwart war die Lektüre dieses dreibändigen Monuments ein Erlebnis ganz eigener Art. Die Internationale Peter Weiss-Gesellschaft (IPWG) lädt deshalb ein zu einem Gespräch über die Bedeutung von Peter Weiss’ Romanprojekt für die eigene literarische Entwicklung. Arnd Beise und Michael Hofmann von der IPWG diskutieren mit der österreichischen Schriftstellerin Birgit Müller-Wieland und dem Berliner Autor Ingo Schulze, die beide 19 Jahre alt waren, als Peter Weiss seine »Ästhetik des Widerstands« vollendete.

»Die Hoffnungen würden bleiben. Die Utopie würde notwendig sein.«

Literaturgespräch am 29. November 2025 · 18.00 Uhr
Ort: Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Eberhard-Lämmert-Saal, Eingang Meierottostr. 8, 10719 Berlin. Organisiert von Claude Haas

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XXII. cinefest und 38. Internationaler Filmhistorischer Kongress Hamburg

Zwischen Schreibmaschine und Filmkamera. Literaten und ihr Verhältnis zum Film. 38. Internationaler Filmhistorischer Kongress

Betrachtet man die literarische Szene der 1950er bis 1980er Jahre in West- und Ost-Deutschland, so zeigt sich ein bemerkenswer­ter Unterschied. In der DDR arbeiteten viele führende Schriftstellerinnen und Schriftsteller auch selbst im Film: Christa und Gerhard Wolf schrieben Drehbücher, Helga Schütz hat u. a. an der Filmhochschule in Babelsberg studiert, Jurek Beckers Welterfolg »Jakob der Lügner« begann als Drehbuch. In West-Deutschland hingegen war der Film für viele Autorinnen und Autoren zunächst nicht Teil ihrer Medienarbeit – es sei denn, sie konnten ihre Bücher für die Verfilmung »verkaufen«. Eine Änderung dieser filmskeptischen Haltung erfolgte erst im Verlauf der 1960er und 1970er Jahren.

Der 38. Internationale Filmhistorische Kongress auf dem cinefest 2025, der vom 19. bis 22. November 2025 in Hamburg ausgerichtet wird, geht den gesellschaftlichen Gründen und kulturellen Auswirkungen dieser Situation nach. Die Vorträge sollen die im Schnittfeld von literatur-, medien- und speziell filmwissen­schaftlicher Forschung die spannungsvolle Beziehung von Literaten zum Film beleuchten.

67. Nordische Filmtage Lübeck (Retrospektive) mit Weiss-Kurzfilmen

Die 67. Nordischen Filmtage Lübeck finden vom 5. bis 9. November 2025 statt und sind ein Festival für aktuelle Filmkunst aus nordischen, baltischen und norddeutschen Ländern. Im Rahmen der diesjährigen Retrospektive rückt Kurator Jörg Schöning die enge Verbindung von Film und bildender Kunst ins Zentrum. Die Filme von und mit Künstlern zeigen, wie im Fall der Kurzfilme von Peter Weiss, die Auseinandersetzung mit dem Medium Film oder künstlerische Werke, die im Rahmen einer Spielfilmhandlung in Szene gesetzt werden.

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Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum geht an Yael Ronen

Der Peter-Weiss-Preis 2025 der Stadt Bochum wird an die Theaterautorin und -regisseurin Yael Ronen verliehen. Die Auszeichnung, benannt nach dem Autor, Dramatiker, Maler und Filmemacher Peter Weiss, wird seit 1990 alle zwei Jahre an eine Persönlichkeit aus einer der Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film vergeben. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

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Lesung von „Abschied von den Eltern“ bei Ö1

Am 23. Oktober 2025 sendete Ö1 erneut Markus Meyers Lesung von Peter Weiss‘ „Abschied von den Eltern“, die bereits aus Anlass von Weiss‘ 100. Geburtstag im November 2016 Teil des Ö1-Programms gewesen ist. 

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Neuerscheinung: Peter Weiss Short Film Collection

Peter Weiss war ein gefeierter deutsch-schwedischer Schrift­steller und Dramatiker, der vor allem durch sein Bühnenstück Marat/Sade bekannt wurde. Sein literari­scher Ruhm überschat­tete seine Arbeit als surrealistischer Maler und Avantgarde-Filmemacher. Die oberflächliche Realität wird zu suggestiven Bildern, die so fest, so gewiss und so verlockend wie das Objekt selbst wer­den. Die Beharrlichkeit der Bilder – Halluzina­tionen, Träume, Wahnvorstellungen – wurde später zu einem wiederkehrenden Charakteristikum von Weiss‘ Werk. Neben den Filmen Studie I bis V (1952-1955) enthält die Blue-ray Disc unter anderem die Kurzfilme Ansikten i skugga (Gesichter im Schatten; 1956) und Enligt lag (Im Namen des Gesetzes; 1957), doch auch seltener dokumen­tierte Kurzfilme wie Ateljéinteriör (Das Atelier des Dr. Faust; 1956) und Tagning Öyvind Fahl­ström (Aufnahme: Öyvind Fahlström; 1961). Alle in der Edition enthaltenen Filme wurden vom Schwedischen Filminstitut zwischen 2015 und 2020 digitalisiert. 

Blu-ray mit 13 Kurzfilmen des deutsch/schwe­dischen Autors und Dramatikers Peter Weiss. Paris: Re:Voir, 2025. 132 Min. 24,90 Euro. 

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„Die Ermittlung“ im Landtag Baden-Württemberg

Eine der spektakulärsten Inszenierungen des Schauspiels Stuttgart in der Saison 2025/2026 wird „Die Ermittlung“ von Peter Weiss sein. Das Stück über die Auschwitz-Prozesse war eines der erfolgreichsten in den Nachkriegsjahren. Intendant Burkhard C. Kosminski wird es am 30. September 2025 im Landtag Baden-Württemberg herausbringen. Interessierte Städte und Institutionen können die Inszenierung einladen. 

Es handelt sich um die dritte Darbietung von Weiss‘ Schauspiel in einem deutschen Landesparlament, nach früheren Lesungen der „Ermittlung“ im Niedersächsischen Landtag am 11. Februar 2009 und in der Bremischen Bürgerschaft am 10. März 2016. Die wiederholten Darbietungen des Stücks im Rahmen der Erinnerungskultur in deutschen Landesparlamenten stellen ein singuläres Phänomen in der deutschen Theatergeschichte dar.

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Medienberichte

„Die Ermittlung“ im Rahmen der LIT Kartause, Köln

Im Rahmen der Reihe „LIT Kartause: Szenische Lesungen und Musik“ wird am Samstag, dem 20. September 2025 in der Kartäuserkirche Köln das Theater von Peter Weiss gewürdigt, mit „Die Ermittlung“ – einem Leseabend zur Erinnerung an die Auschwitzprozesse.

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„Die Ermittlung“ in Oelde

Am Sonntag, 7. September 2025 ab 17:00 Uhr wird das Theaterstück „Die Ermittlung“  im Rathaus im großen Ratssaal der Stadt Oelde aufgeführt. 

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Uta Kösser, 1942–2025

Am 28. Juli 2025 ist die Kulturwissenschaftlerin Uta Kösser im Kreis ihrer Familie in Leipzig verstorben. Uta Kösser war Professorin am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig und hatte dort den Lehrstuhl für Geschichte der Ästhetik inne, bis sie 2006 in den Ruhestand ging. Sie war eine herausragende Wissenschaftlerin, die nicht nur auf dem Gebiet der Ästhetik forschte, sondern sich auch intensiv mit dem Werk von Peter Weiss auseinandersetzte und dazu publizierte. Ihre letzte Doktorandin, PD Dr. habil. Sabine Sander, hat zu ihrem Andenken einen persönlichen Nachruf verfasst, der auf der Homepage von Cultura e.V. – der Alumni-Initiative des Instituts für Kulturwissenschaften erschienen ist. Sie betont, dass Uta Kösser für sie persönlich weit mehr als eine akademische Mentorin war: Sie war eine inspirierende Gesprächspartnerin, die mit klarem Blick, großer intellektueller Neugier und menschlicher Wärme Studierende, Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen ermutigte. Ihr Engagement, ihre kritische Denkweise und ihre humorvolle Art bleiben allen, die Sie kannten, unvergessen.

Die Ästhetik des Widerstands – Variationen von Peter Weiss

Die Ästhetik des Widerstands – Variationen von Peter Weiss. Von Fabian Saul

Deutschlandfunk, 16. August 2025, 20.05 Uhr

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