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Aktuelles

„Die Ermittlung“. Sprechperformance

Rund 60 Jahre nach der spektakulären Ring‐Uraufführung des dokumentarischen Theaterstücks „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“ an 15 west‐ und ostdeutschen Theatern sowie an der Royal Shakespeare Company London durchlebt ein vierköpfiges Sprechensemble in fließenden Rollenwechseln diesen aufwühlenden Text neu. Die Sprecherinnen und Sprecher lassen sich ergreifen. Gerichtliche Aussagen und Wortwechsel von Opfern und Beschuldigten nehmen von ihnen Besitz. In sachlichen Sätzen wird das Grauen von Auschwitz akustisch wieder lebendig.

Auch die Sprechkunst steht auf dem Prüfstand: Erfasst sie das faktische Unfassbare? Liegt genau darin unsere Zukunft: dass wir die geschehenen Gräuel der Vernichtung an das vergegenwärtigende Wort übergeben?

Eine Aufführung der Akademie für gesprochenes Wort in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Baden‐Württemberg

Veranstaltungszeit und -ort: 16. November 2024, 18 Uhr, im Hotel Silber, Dorotheenstraße 10, 70173 Stuttgart

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Peter Weiss Woche 2024

Können „Kunst und Kultur“ die Welt retten?
Alle die sich ebenfalls diese oder ähnliche Fragen stellen, lädt das Peter-Weiss-Haus vom 4. bis 10. November 2024 nach Rostock.

Wie frei ist die Kunst? Ausstellung, täglich von 15:00-22:00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11:00-18:00 Uhr

Das Erstarken rassistischen Gedankenguts, institutionalisierter Ausgrenzung und der Verengung künstlerischer und kultureller Räume läutet einen nahenden politischen Winter ein. Dieser Tendenz tritt die Rostocker Kunstszene entschieden und mit aller Kraft entgegen. Als Möglichkeit einer kulturellen Selbstvergewisserung, Selbstermächtigung und Positionierung seitens der kreativen und künstlerischen Rostocker Szene ist im Rahmen der Peter Weiss Woche eine Ausstellung zu sehen, welche sich der aktuellen politischen Lage widmet. Rostocker Künstler:innen zeigen hier bildlich-politisch und metaphorisch-reflexiv die Risse, Wunden, aber auch ihre Hoffnungen für die Gesellschaft. Sowohl die der Woche überschriebene Frage „Wie frei ist die Kunst?“ als auch Peter Weiss’ im plakativen Sinne ausgelegter Titel seines Hauptwerks „Die Ästhetik des Widerstands“ werden dabei zu Rate gezogen.

Montag, 4. November 2024, 19:00-21:00 Uhr
Sind wir nur ästhetisch oder schon im Wiederstand: Was würde Peter Weiss heute tun?

| Gedanken, Fundstücke, Gespräch und Sekt mit Gästen und dem Team der Peter Weiss Woche |
Rechtspopulistische Propaganda für Wahlergebnisse, sinkende Fördermittel für Kunst und Kultur, offen rechtsextreme Gewalt im öffentlichen Raum – es sieht nicht gut aus: lokal, regional, global… Welche gesellschaftliche Verantwortung erwächst daraus für Kunst und Kultur – für die Schaffenden, die Organisierenden, die Schau- und Spielorte? Am Eröffnungstag der Peter Weiss Woche 2024 sollen mit Gästen und dem Publikum diese Gedanken beleuchtet, mit weiteren Fragestellungen versehen und nach der Perspektive von Peter Weiss darin gesucht werden. Politische Positionierung und Kunst sind für Weiss kein Widerspruch. Es geht um Wiederstand gegen alles Unrecht.

Gemeinsam mit allen Teilnehmenden werden O-Töne von Peter Weiss bearbeitet und Standpunkte für eine widerständige Kunst- und Kulturarbeit aktualisiert. Dazu wird Sekt gereicht.

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Who the fuck is Peter Weiss? Veranstaltung des Theaters Aalen

In Kooperation mit dem Kunstverein Aalen werden auf der Studiobühne des Theaters Aalen im Alten Rathaus Aalen am 29. Oktober 2024, 19.00 Uhr, drei Kurzfilme des gebürtigen Aaleners Peter Schmidt über den Dramatiker Peter Weiss (1916–1982) gezeigt, die sowohl in dessen als auch in die Arbeiten der Bühnenbildnerin Gunilla Palmstierna-Weiss einführen.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier.

„Die Ermittlung“ im Strafgerichtssaal des Justizzentrums Gelsenkirchen

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Auschwitz vor Gericht“ wird in Gelsenkirchen neben Vorträgen, einer Ausstellung und zwei Filmvorführungen auch das Schauspiel „Die Ermittlung“ aufgeführt. Premiere war am Samstag, dem 12. Oktober 2024 in Raum 212 des Justizzentrums. Das Gelsenkirchener Trias-Theater hat das Stück von Autor Peter Weiss adaptiert und bringt es fünf Mal in dem Gerichtssaal in der Bochumer Straße 79 im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf zur Aufführung.

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Verfilmung von „Die Ermittlung“ wird am Frankfurter Originalschauplatz gezeigt

Am 3. Oktober 2024 wird um 14.00 Uhr im Frankfurter Saalbau Gallus im Rahmen eines Sonderscreenings RP Kahls Verfilmung von Peter Weiss‘ Schauspiel Die Ermittlung  gezeigt werden – an dem Ort, an dem der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess stattfand.

Die Veranstaltung wird mit einem von RP Kahl moderierten, etwa einstündigen Gespräch beginnen, an dem Gerhard Wiese und Dr. Markus Roth teilnehmen werden. Der heute 96-jährige Jurist Wiese war einer von drei Staatsanwälten, die den Prozess gegen 22 ehemalige Mitarbeiter des Konzentrationslagers Auschwitz vorbereiteten. Dr. Markus Roth ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut. Anschließend wird der vierstündige Film Die Ermittlung  gezeigt. Das Filmpublikum wird dort positioniert sein, wo in den 1960er Jahren das Prozesspublikum Platz gefunden hatte. Nach dem Ende der Filmvorführung ist ein Publikumsgespräch geplant. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 7 Euro.

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Medienberichte

Peter Weiss – Filmabend zu einer möglichen Theaterästhetik des Widerstands

Im Mittelpunkt dieses Filmabends zu Peter Weiss‘ Theater sollen drei seiner Stücke stehen, die seine politische und ästhetische Entwicklung nachvollziehbar machen: In seiner Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution – dem Theaterstück Marat/Sade (1964) – ließ er den Revolutionär Jean-Paul Marat und den individualistisch-libertären Marquis de Sade ihre politischen Ideale ausfechten, womit das Stück die Konfliktlinien der Neuen Linken um eine kollektive versus subjektive Emanzipation vorwegnahm. Der Gesang vom Lusitanischen Popanz (1967) befasste sich mit der Kolonialisierung von Angola und Mozambique durch Portugal. Der neue Prozeß (1983) schließlich stellt das letzte von Weiss verfasste Theaterstück dar: eine Adaption Franz Kafkas, die sich mit der politischen Rolle von Kunstschaffenden im Kapitalismus auseinandersetzt. Damit löste sich Weiss zuletzt vom konkreten historischen Material und der direkten Intervention.

Für die Annäherung an diese Stücke und Weiss‘ politische Theaterästhetik wird der Stuttgarter Künstler Peter Schmidt  an diesem Abend Filme zeigen, die er aus Bühnenbildern und Skizzen von Gunilla Palmstierna-Weiss ursprünglich als eine Virtual-Reality-Umgebung schuf. Darin spitzt er das Weiss’sche Theater zu und arbeitet die politischen Kernaussagen heraus. Begleitet werden die Filme von einem Vortrag von Ludwig Winter, in dem anhand der Theaterstücke der biografische, politische und formalästhetische Werdegang von Weiss nachgezeichnet wird: vom Fragesteller zu einer politischen Radikalisierung und inhaltlichen Konkretisierung bis hin zu seiner Abrechnung mit dem Kunst- und Kulturbetrieb überhaupt.

Veranstaltungsort und -zeit: translib, Goetzstraße 7, Leipzig, Samstag, 21. September 2024, 19:00-23:00 Uhr

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Premiere der Filmfassung von „Die Ermittlung“ im Juli 2024

Unter der Regie von RP Kahl haben 60 Schauspielerinnen und Schauspieler „Die Ermittlung“ von Peter Weiss nach vierwöchiger Probenzeit für die Kinoleinwand umgesetzt. Zu der Verfilmung des Stücks ist ein Trailer veröffentlicht worden. Der Kinostart ist auf den 25. Juli 2024 angesetzt. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnete den Film im Mai 2024 mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ aus.

Am 6. und 7. Juli 2024 ist der Ensemblefilm „Die Ermittlung“ bei dem Filmfest München zu sehen nach dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Weiss aus dem Jahr 1965.

Am Mittwoch, dem 17. Juli 2024, 18:30 Uhr, wird im Essener Kino Lichtburg eine Aufführung in Anwesenheit des Regisseurs, des Produzenten und mehrerer Schauspieler erfolgen.

„Die Uraufführung [von Weiss‘ Stück im Jahr 1965] war ein singuläres Ereignis […]. Alles lange her. 2017 wussten nach einer Studie der Körber Stiftung vier von zehn Schülern nicht, dass Auschwitz ein Vernichtungslager war, 2024 erreicht die AfD gerade junge Leute über soziale Medien wie TikTok mehr als jede andere demokratische Partei und reüssiert bei den Europawahlen ausgerechnet in dieser Wählergruppe noch überm Durchschnitt der Wählenden. Keine schlechte Idee also, Peter Weiss‘ ‚Ermittlung‘ wieder aus der Versenkung zu holen. […] Der Film ist lang und erlaubt sich nur sehr langsam, mit winzigen Effekten an Emotionen zu appellieren: Die Zeugengesichter rücken näher, es gibt Lichtverschiebungen, zugleich verfremdend wie emotionalisierend, langsam ertönt eine Tonspur. Das ist sehr dezent gemacht und hilft, dabeizubleiben, vier lange, bewegende Stunden.“

Barbara Burckhardt, in: Theater heute, Nr. 7, Juli 2024, S. 70

Begleitmedien

Medienberichte

Filmkritiken

Der Schatten des Körpers des Kutschers – Ein Abend zu Peter Weiss

„Der Schatten des Körpers des Kutschers – Ein Abend zu Peter Weiss“ ist am 20. Juli 2024, um 19:30 Uhr im Kino 4 des Domstadtkinos Merseburg zu sehen. Ulrich Jacobi präsentiert abendfüllend Kurzfilme des Autors, spricht über Peter Weiss und liest aus dessen Werken „Die Ästhetik des Widerstands“ und „Der Schatten des Körpers des Kutschers“.
Peter Weiss, der mit seiner Familie ab 1940 in Schweden im Exil lebte und auch später größten Teils in Stockholm wohnte, schrieb auf Deutsch. Seine Werke und Theaterstücke wurden ab den 1960er Jahren in beiden deutschen Staaten verlegt und aufgeführt.
Dieses exklusive Programm findet aus Anlass des Films „Die Ermittlung – Oratorium von Peter Weis“ der ab 25. Juli im Domstadtkino (König-Heinrich-Straße 7, 06217 Merseburg) zu sehen ist, statt.

Ursprünglicher Hinweis

„Die Ermittlung“ im Begleitprogramm zur Ausstellung „Das UNESCO-Weltdokumentenerbe“

Das Theater Megalomania aus Frankfurt am Main ist in Wiesbaden mit der ERMITTLUNG von Peter Weiss zu Gast. Das Dokumentartheaterstück über die Frankfurter Auschwitzprozesse entstand während der Prozesstage (1963–1965). Der Text, von Peter Weiss zusammengefasst zu einem „Oratorium in 11 Gesängen“, beinhaltet echte Aussagen der Täter und Opfer, die hier einander gegenüberstehen. Es sind Aussagen, wie sie auch im Prozess der Öffentlichkeit zu Gehör kamen. Das Megalomania zeigt das Stück in einer gekürzten Fassung mit film-dokumentarischem Anteil. Acht Personen stehen hier gemeinsam auf der Bühne, weitere 18 sind in den digital eingespielten Zeugenaussagen zu sehen.

Heute leben kaum noch Zeugen der NS-Zeit. Es bleiben uns nur Briefe, Dokumente, Akten, Gedenkstätten, Fotographien. Die Akten des Auschwitzprozesses, die im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden aufbewahrt werden, sind deswegen nicht umsonst durch die UNESCO zum Teil des Weltdokumentenerbes erklärt worden. Gerade die Auseinandersetzung mit Auschwitz bleibt bis heute zentral: Wie war Auschwitz möglich? Wie konnten die Täter und Täterinnen den Massenmord durchführen? Weiterhin bleiben die erinnerungskulturellen Fragen: Wie soll man heute damit umgehen und wie soll man sich erinnern? Auschwitz und der Holocaust bleiben ein wesentlicher Teil der deutschen und der allgemeinen Weltgeschichte.

Dienstag, 25. Juni 2024, 10:00 - 12:30 Uhr
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Mosbacher Straße 55
65187 Wiesbaden

Weitere Informationen

Performance in Wien als Zeichen gegen Krieg

Die interkulturelle Truppe freier Theaterschaffender „Sprung.Wien“ richtet am Mittwoch, 12. Juni 2024 ab 19 Uhr im Nordbahnsaal in der Bruno-Marek-Allee 5/1 in Wien ein Community-Projekt aus, das an Texte von Peter Weiss anknüpft. Die Performance „Du, an Deinem Ort“ basiert auf Auszügen aus dem Roman „Die Ästhetik des Widerstands“. Die szenische Reportage ist Teil einer Performance-Serie, die Impulse für den Frieden setzen soll.

Im Anschluss an die Performance soll in einem Vortrag der zeitgenössische Kontext hergestellt werden. Dabei kommen in einem Beitrag mit dem Thema „Frauen für Frieden und Freiheit – seit 1915“ Aktivist:innen der Frauen-Friedensorganisation Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF) zu Wort.

Tickets für die Performance können unter www.diehauswirtschaft.at erworben werden.

Weitere Hinweise

Die Verwicklung, nach Motiven von Luigi Nono und Peter Weiss

In Die Verwicklung erforschen KGI: büro für nicht-übertragbare angelegenheiten die Grenzen des Verstehens und des Unbewussten. Inspiriert von Luigi Nonos musikalischen Arbeiten und Peter Weiss‘ dramatisiertem Oratorium des Auschwitz-Prozesses Die Ermittlung will Die Verwicklung bekannte Erzählungen von Geschichte stören und unsere Begriffe von Vergangenheit und Gegenwart, Schuld und Aufarbeitung irritieren.

Der Komponist Luigi Nono schuf durch elektronische Verfremdung historischer Dokumente Musik und forschte so nach einer nicht-sprachlichen Art der Darstellung des Unfassbaren. Der Autor Peter Weiss entwickelte aus Protokollen des ersten Auschwitz-Prozesses das dokumentarische Theaterstück Die Ermittlung. Auch ein Versuch, Dinge, für die es keine Sprache gibt, dennoch aus der Sphäre des Schweigens zu zerren.

In Die Verwicklung greift KGI Nonos Suche nach einer anderen, nicht-sprachlichen Art der Darstellung auf. Basierend auf Die Ermittlung verdichten sie hunderte von Zeug:innenaussagen zu einem musikalischen Oratorium, das versucht, Ungesagtem, Nicht-Dokumentiertem auf die Spur zu kommen und uns in Lücken blicken zu lassen.