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Die Stadt Bochum setzt Vergabe des Peter-Weiss-Preises 2023 aus

Die Stadt Bochum hat am 28. November 2023 bekanntgegeben, dass die Vergabe des Peter-Weiss-Preises an Sharon Dodua Otoo „vorerst ausgesetzt“ ist. Die Entscheidung, das Votum der Jury vorerst nicht umzusetzen, wird mit dem Vorwurf der Unterstützung der BDS-Bewegung durch Otoo begründet, der auf dem Online-Portal „Ruhrbarone“ erhoben wird.

Die Stadt Bochum veröffentlichte am 29. November auf ihrer Website eine Erklärung Sharon Dodua Otoos, in der Frau Otoo der Stadt gegenüber deutlich macht, dass sie sich von der unterschriebenen Petition distanziert und einen solchen Aufruf heute nicht mehr unterzeichnen würde. Sie werde den ihr ursprünglich zugedachten Peter-Weiss Preis der Stadt Bochum infolge der Diskussionen um die Petitionsunterzeichnung nicht annehmen.

Zur Kontroverse um die sachliche Korrektheit der Angaben der Ruhrbarone

Der Herausgeber des journalistischen Organs Ruhrbarone, Stefan Laurin, sagt: „‚Uns ist noch nie ein Fehler passiert.‘ Das ist ein selbstbewusster Satz, und er ist falsch. Das zeigt der Fall der britischen Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo. Sie hätte im Internet den Peter-Weiß-Preis [sic!] der Stadt Bochum erhalten sollen, sah sich aber den Vorhaltungen der Ruhrbarone ausgesetzt. Sie habe die Gruppe ‚Artists for Palestine UK‘ unterstützt, diese habe unter anderem die Befreiung Palästinas ‚mit allen Mitteln‘ gefordert, mithin die Massaker der Hamas gerechtfertigt. Bochums Politik war entsetzt.

Allerdings hat die Kulturwissenschaftlerin Leila Essa aus Utrecht nachgewiesen, dass Otoo zwar eine Petition der ‚Artists for Palestine UK‘ unterschrieben hatte, die vermeintlichen Vernichtungsfantasien aber von einem anderen, ähnlich lautenden Seite stammten. ‚Die Politik hat anfangs noch nicht einmal die Jury oder die Schriftstellerin kontaktiert, sondern einzig auf die Ruhrbarone reagiert‘, bemängelt Essa. Otoo verzichtete auf den Preis und distanzierte sich von ‚Artists for Palestine UK‘. Die Bochumer Politikerinnen und Politiker, obwohl über die fehlerhafte Recherche informiert, stellten den Irrtum nicht öffentlich klar.“

Sonja Zekri: Immer in Aufruhr, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 45, 23. Februar 2024, S. 23.

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