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Peter-Weiss-Zitate
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Wie wäre dies, was wir durchlebten, so darzulegen, fragte ich mich, daß wir uns drin erkennen könnten.
Peter Weiss: Prosa, 3. Die Ästhetik des Widerstands. Roman. In: ders.: Werke in sechs Bänden. Hrsg. vom Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991 (Band 3). Bd. I, S. 130
Für mich waren die Ausdrucksmittel nie an eine einzige Kategorie gebunden. Von Anfang an war ich nicht Dichter oder Maler sondern immer alles, [...] und ich befinde mich in den Vorräumen eines Gesamtkunstwerks, in dem Wort, Bild, Musik, filmische Beweglichkeit untrennbar voneinander sind [...].
Peter Weiss: Notizbücher 1960-1971. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1982. S. 54f.
Trotz der Schwere ein Optimismus
Peter Weiss: Notizbücher 1960-1971. Erster Band. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1982. S. 595
Ehe wir uns Einblick in die Verhältnisse verschafft und grundlegende Kenntnisse gewonnen hatten, konnten die Privilegien der Herrschenden nicht aufgehoben werden.
Peter Weiss: Prosa, 3. Die Ästhetik des Widerstands. Roman. In: ders.: Werke in sechs Bänden. Hrsg. vom Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991 (Band 3). Bd. I, S. 53
Wie sollen wir noch Romane schreiben, etwas erfinden, irgendetwas ausdenken können, wenn ringsum Ungeheuerliches im Entstehen begriffen ist [...].
Peter Weiss: Notizbücher 1971-1980. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981. S. 59
Unser Studieren war von Anfang an Auflehnung.
Peter Weiss: Prosa, 3. Die Ästhetik des Widerstands. Roman. In: ders.: Werke in sechs Bänden. Hrsg. vom Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991 (Band 3). Bd. I, S. 53
Es kostete mein ganzes Leben, mich von der Geburt zu erholen. (Im Original: Det tog mig ett helt liv att återhämta mig frå födelsen.)
Peter Weiss: Von Insel zu Insel. Berlin 1984, S. 9 (Från ö till ö. Stockholm 1947, S. 6)
Die Phantasie lebte, solange der Mensch lebte, der sich zur Wehr setzte.
Peter Weiss: Prosa, 3. Die Ästhetik des Widerstands. Roman. In: ders.: Werke in sechs Bänden. Hrsg. vom Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991 (Band 3). Bd. I, S. 339
[...] man muß sich verjüngen, muß wieder zum Kind werden, ganz von vorn beginnen [...]
Peter Weiss: Notizbücher: 1971-1980, Band 1. Frankfurt a. Main: Suhrkamp 1981 (= edition suhrkamp 1067), S. 429
Jeder Mensch hat Schlechtes in sich, er muss es nur bemeistern können (Vorbild: Du). Ich habe das Schlechte auch gemeistert, aber mit Schlechtem. Wie kann ich das nur vereinbaren mit mir und meinem Leben? Ich müsste ja wirklich verzweifeln, wenn ich von diesem durchbrechenden und das Gute überwältigendem Schlechten in mir überzeugt wäre. Aber ich kann es nicht vereinbaren.
Peter Weiss in einem Brief an den Philosophen Hermann Levin Goldschmidt, 28. November 1938
Zwei Wege sind gangbar
zur Vorbereitung
grundlegender Veränderungen
Der eine Weg ist
die Analyse der konkreten
historischen Situation
Der andre Weg ist
die visionäre Formung
tiefster persönlicher Erfahrung
Peter Weiss, Hölderlin. Stück in zwei Akten. Neufassung. In: ders.: Werke in sechs Bänden. Hrsg. vom Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1991 (Band 6). S. 109-260, hier S. 254
Intertextuelle Rezeption von Peter Weiss‘ Werk
Die Schreibung folgt jeweils dem Original.
Frank Bsirske im Gespräch mit Lorenz Wagner.
In: Wie wir wurden, was wir sind. Süddeutsche Zeitung Magazin. Nummer 11, 14.3.2014, S. 56.
„Und so wurde aus Ihnen ein guter Klassenkämpfer?
Man muss auch die Zeit sehen. Ich erinnere mich, wie ich im Radio zufällig eine Übertragung des Hörspiels ‚Die Ermittlung’ von Peter Weiss verfolgt habe. Ein Stück über den Auschwitz-Prozess. Da habe ich weinend im Bett gelegen, als ich hörte, wie die Menschen da umgebracht wurden. /.../ So etwas bleibt haften.“
Hans Magnus Enzensberger
In: H.M. Enzensberger: Überlebenskünstler. 99 Vignetten aus dem 20. Jahrhundert. Berlin: Suhrkamp Verlag, 2018. S. 297-299.
Enzensberger bekennt sich in einer launigen Vignette zu Peter Weiss auf seine typisch heitere Weise für „schuldig“, Peter Weiss durch einen Lektüretipp darauf gebracht zu haben, im Marxismus klare Antworten auf die Fragen des Lebens zu suchen. Dazu erzählt er ein Erlebnis aus den frühen sechziger Jahren, als Weiss noch kein „parteilicher“ Autor war. Zusammen mit Weiss in einem Buchladen auf dem Flughafen in Arlanda fragt Hans Magnus den dreizehn Jahre älteren Peter angesichts einer Ausgabe der „Frühschriften“ von Karl Marx: „‘Kennst Du das? Feuerbach-Thesen, Elend der Philosophie und so weiter? Nein? Dann nimm’s mit!‘ Ich konnte ja nicht wissen, was ich damit angerichtet hatte.“ (S.297)
Denken in den Kategorien von Parteien lag Enzensberger immer fern. Entsprechend hat er sich mit Weiss u.a. in der Kursbuch-Debatte über die Möglichkeiten der Solidarisierung mit der Dritten Welt gestritten. Aber nun in der Vignette die empathische Schlussfolgerung des fast neunzigjährigen Enzensberger, der Peter Weiss bereits um 36 Jahre überlebt hat:
„Was bleibt, sind seine Kunst und seine Freundschaften, die alle politischen Kräche und Heiligsprechungen überstanden haben.“ (S. 299)
Wie solche Prozesse im 20. Jahrhundert sonst verliefen, demonstrieren auf ganz eigene Weise die 98 weiteren Vignetten. Es steht Peter Weiss gut an, in diesem Pantheon eigenwilliger Geister vertreten zu sein.
Horst Dieter Gölzenleuchter: Heimatbilder. In: Gelebte Nähe. Drei Künstler sehen Heimat. ZEITLUPE 2015. Herausgeber: Stadt Duisburg. Katalog zur Ausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum. 8. März bis 21. Juni 2015. S. 25.
„Heimat ist da, wo man mitmachen kann, wo man angenommen wird. Heimatplätze in Bochum, für mich nicht nur die verschiedenen ‚Pöhlplätze’, sondern dann auch das in den Sechzigern eröffnete Kunstmuseum am Stadtpark. Wollte ja auch Maler werden. Hatte hier meine ersten Ausstellungs-/Kunsterlebnisse. Ausstellungen mit /.../ Nie vergessen auch die Ausstellungreihe Profile, europäische Kunst aus West- und Osteuropa. Dann die große Peter Weiss-Ausstellung ... Alles Offenbarungen.“
Ulla Hahn: Unscharfe Bilder. Roman. München: Deutsche Verlags-Anstalt, 2003. S. 70/71.
Ulla Hahn beschreibt in ihrem Roman das Leben des Altphilologen Dr. Hans Musbach, Oberstudienrat a.D., und seine Rolle im Dritten Reich. Musbach vergleicht die Gräuel des 2. Weltkriegs mit den Gewaltdarstellungen in der Literatur der Antike. „Er griff nach einem seiner Lieblingsbücher, einem der wenigen, das seiner Meinung nach den Antiken ebenbürtig war: Peter Weiss: „Die Ästhetik des Widerstands“. Selbst die Fernsehbilder über den in der Erzählzeit des Romans stattfindenden Irakkrieg von 2003 misst er an der Ausdruckskraft von Peter Weiss bei der Beschreibung des Pergamonfries'. Ulla Hahn lässt dazu Musbach eine ganze Passage aus der Eröffnungsszene der „Ästhetik“ zitieren:
„Jede Einzelheit ihren Ausdruck bewahrend, mürbe Bruchstücke, aus denen die Ganzheit sich ablesen ließ, rauhe Stümpfe neben geschliffner Glätte, belebt vom Spiel der Muskeln und Sehnen, Streitpferde in gestrafftem Geschirr, gerundete Schilde, aufgereckte Speere, zu rohem Oval gespaltener Kopf, ausgebreitete Schwingen, triumphierend erhobner Arm, Ferse im Sprung, umflattert vom Rock, geballte Faust am nicht mehr vorhandenen Schwert, zottige Jagdhunde ..."
Peter Handke im Gespräch mit Julia Encke
In: Schimpfen ist ein Ausdruck von Hilflosigkeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2015
„Meine Haupteigenschaft ist eigentlich die Scheu. Ich habe mich deshalb eher von Ferne verbunden gefühlt, weniger meinen Altersgenossen als mit Peter Weiss, und mit Günter Grass, dessen erste zwei Bücher, „Blechtrommel“ und „Katz und Maus“ für mich Erlebnisse waren. Ich mag es nicht, wenn Schriftsteller bewundert werden, aber ich habe Weiss und Grass und auch Johnson für das verehrt, was sie geschrieben haben. Und wie die erste Reihe [der Gruppe 47], wo die Kritiker saßen, mit diesen Autoren umgegangen ist, das hat mich empört. Das ging doch nicht, dass man sie heruntermachte und mit ihnen redete als wären sie Schulbuben. Ich habe es verachtet, wie Reich-Ranicki und Walter Jens da ihre Schnöseleien brüllten.“
Gerhard Henschel
In: Bildungsroman. Hamburg: Hoffmann und Campe 2014, S. 289.
„In der Uni trafen sich Studenten, die gemeinsam die von Peter Weiss verfaßte Romantrilogie ‚Die Ästhetik des Widerstands’ lasen, ein Werk über die Geschichte der Klassenkämpfe im 20. Jahrundert.
Ich holte mir den ersten Band. Erster Satz:
Rings um uns hoben sich die Leiber aus dem Stein, zusammengedrängt zu Gruppen, ineinander verschlungen oder zu Fragmenten zersprengt, mit einem Torso, einem aufgestützten Arm, einer geborstnen Hüfte, einem verschorften Brocken ihre Gestalt andeutend, immer in den Gebärden des Kampfs, ausweichend, zurückschnellend, angreifend, sich deckend, hochgestreckt oder gekrümmt, hier und da ausgelöscht, doch noch mit einem freistehenden vorgestemmten Fuß, einem gedrehten Rücken, der Kontur einer Wade eingespannt in eine einzige gemeinsame Bewegung.
Nee. Das war mir zu pompös. Wer so schrieb, der wollte einem nicht erzählen, sondern nur für seinen Stil belobigt werden. Und der Arbeiterklasse war damit auch nicht gedient.“
Gerhard Henschel
In: Liebesroman. Hamburg: Hoffmann und Campe 2010, S. 343.
„Hermann hatte mir einen Roman von Peter Weiss ausgeliehen. ‚Der Schatten des Körpers des Kutschers’. Worum es da ging, war mir unklar, und ich verstand erst ganz am Ende, daß der Erzähler dem Kutscher aus dem Romantitel beim Poppen zusah:
Der Schatten des einen Armes des Kutschers war in den Schatten seines Unterleibes hineingebogen und zog daraus einen stangenartigen Schatten hervor, der, der Form und Lage nach, seinem Geschlechtswerkzeug entsprach; diesen aufragenden Schatten stieß er, nachdem die Schatten der Beine der Haushälterin sich hoch über den Schatten der Schultern des Kutschers gelegt hatten, in den schweren, prallen Schatten des Unterleibes der Haushälterin hinein. Der Schatten des Unterleibes des Kutschers hob und senkte sich, in immer schneller werdendem Rhythmus, während die Schatten der Köpfe des Kutschers und der Haushälterin in den Profillinien ineinander verbissen waren.
Lustig. Wieso nahmen wir sowas nicht in Deutsch durch?“
Katja Kipping im Gespräch mit Claudia Kade
In: Die Welt, 25. August 2013
„Seinetwegen [Peter Weiss] bin ich während der Abizeit mit einer Freundin nach Berlin getrampt, um mir den Altar [Pergamon-Altar] anzuschauen. Am Tag meiner Hochzeit waren wir auch hier, haben am Altar einen Text daraus gelesen. Die ‚Ästhetik des Widerstands’ beginnt mit drei Kommunisten, die nach einem langen Tag in der Fabrik ins Pergamonmuseum gehen und versuchen, sich die Kunst kritisch anzueignen. Der Roman endet damit, dass das Entscheidende der Schlacht, die am Altar dargestellt wird, die Rückkehr des Herkules ist. In der restaurierten Version ist Herkules verloren. Das heißt, dieser Platz ist noch zu füllen. Die Quintessenz ist: Wenn wir uns nicht selbst befreien, wird sich nichts verändern. Das ist ein sehr emanzipatorischer Ansatz.“
Katja Kipping
In: Bild-Zeitung, 30. Juni 2012
„Linken-Chefin Katja Kipping [...] habe sich eigentlich zur Vorbereitung in politische Nachrichten aus NRW einlesen wollen, sagte Kipping am Samstag in Münster beim Parteitag der Linken. ‚Als ich anfing zu lesen, stieß ich auf eine Rezension einer Theateraufführung in Essen. Dort wurde das Stück ‚Ästhetik des Widerstands’ nach dem Roman von Peter Weiss gespielt. (...) Ich bin hängengeblieben, habe mir das Buch noch einmal herausgeholt und habe darüber vergessen, die Artikel über all die kommunalen Auseinandersetzungen in NRW zu lesen.’ Sie könne daher in ihrer Rede zu regionalen Themen keinen tieferen Bezug nehmen – jedoch zu dem Roman von Weiss über die bewegte Geschichte der linken Bewegung: ‚Die zentrale Botschaft lautet: ‚Wenn wir uns nicht selbst befreien, bleibt es für uns ohne Folgen.’’“
Jürgen Lodemann zu Weiss
Im Flyer der Christian-Geissler-Gesellschaft e.V. (V.i.S.d.P.: Oliver Tolmein), Kiel 2013,
wird ein längeres Zitat aus dem Nachruf von Jürgen Lodemann auf Geissler (Deutschlandfunk 2008) abgedruckt. Darin heißt es in Bezug auf Peter Weiss:
„In Geisslers Texten geht es in Assoziationsschüben, Querverweisen, Bezugsgeflechten und in unentwegtem Wortwiderhall auch immer wieder sehr konkret zur Sache, da geht um ‚Genossen’ und ‚Knast’ und um ‚die offene Rede von der Freiheit’, sein lyrisches Erzählen und Montieren changiert ständig zwischen Utopien und Alltags-Realien. (…) Unentwegt wirken da magische Bilder und Töne, und immer in direktem politischen Kontext und das in einer Dichte, wie sie höchstens bei Peter Weiß zu finden ist. Geisslers sich fast zerreißende Sprache kombiniert hochfahrend pathetisches Engagement mit avantgardistischer Ästhetik, mit seltener Musikalität und Bildkraft – zur Jahrtausendwende erzählte da ein Hieronymus Bosch.“
Peggy Parnass in einem Interview über Peter Weiss, haGalil.com, 21. Januar 2020
„Er rief mich an, als mein Buch „Prozesse“ erschienen war, wir kannten uns bis dahin nicht. Er meinte, er hätte gerade mein Buch gelesen, würde mich gerne treffen und mit mir reden. Oh ja, gerne, erwiderte ich. Dann kam er ab und zu, er wohnte dann in einem Hotel hier um die Ecke am Hauptbahnhof, im Reichshof. Damit er nah dran ist und wir uns unkompliziert treffen können. Dann war ich einmal, als wir verabredet waren, bei einer Freundin, die weiter weg wohnte, und kam ins Hotel, wo Peter Weiss auf mich wartete. Ich sollte ihn abholen. Kam aber zehn Minuten zu spät. Sonst bin ich immer überpünktlich. Er saß da, im Foyer, kreidebleich schlotternd, und schrie: ‚Dass Du mir das antust, dass du mich hier alleine lässt mit all den ganzen Deutschen! Du hast mich mit denen allein gelassen!‘/ Da habe ich erst mitgekriegt, wie verstört er noch war. So brach das aus ihm heraus. Und das, obwohl es ein internationales Hotel ist. Wir gingen dann sofort. Es dauerte eine Stunde, bis er wieder normal sprechen konnte. Wir sind schon reichlich kaputt.“
Sabine Peters in ihrer Rezension „Peter Weiss: Die Situation“, Deutschlandfunk Juli 2000
„Die Lektüre dieses frühen Romans lässt einen etwas rätselnd zurück: Sicherlich vermittelt sie kein völlig verändertes Bild von Peter Weiss' Gesamtwerk. Aber wenn man sich durch dieses angespannte, sperrige Buch gearbeitet hat, fragt man sich einmal mehr, was man sich von zeitgenössischen Autoren wünschen soll. Warum eigentlich nicht das, was Peter Weiss trotz diverser Ungeschicklichkeiten gelungen ist: Eine glaubwürdige, und eine noch in ihren Widersprüchen um Verbindlichkeit bemühte Diskussion künstlerischer Identität.“
Mario Scalla
In: Schichten der Entbehrung. China Staatskunst: Die faszinierende Ausstellung „Kunst für Millionen“ in der Frankfurter Schirn zeigt Skulpturen aus der Mao-Zeit Freitag, 12.10.2009 | 17:00. https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/schichten-der-entbehrung
/…/
„Der Ausstellungskatalog zeigt, wie akribisch die Künstler vorgingen, wie sie vor allem um die Realitätstreue der Haltungen, Gesten und Gesichter besorgt waren. Es ist fast, als hätten sie die Passagen in Peter Weiss‘ Ästhetik des Widerstands gelesen, in denen er künstlerische Auftragsarbeiten in der Vergangenheit beschreibt, wo die von den Herrschenden gewünschte Stilisierung der Figuren durch Individualisierung der Gesichtszüge unterlaufen wurde.“
Florian Sonnleitner, Erster Konzertmeister, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
...wie ein Flugzeug über den Ozean... In: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks 2016-2017 [Spielzeitbroschüre]. Hrsg. vom Bayerischen Rundfunk. München: Bayerischer Rundfunk 2016, S. 46 f., hier S. 47
„Das beste Buch, das ich in den vergangenen 40 Jahren gelesen habe: [...] Das wichtigste Buch war für mich Die Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss. Es beginnt mit einer sehr umfassenden Beschreibung des Pergamon-Altars: Wer hat wen dargestellt, und aus welchem Grund? Die Frage, die dahintersteht, ist, was in den Werken, die vom Kulturbürgertum vereinnahmt wurden, vom sozialen Leben vergangener Zeiten aufgespürt werden kann. Das beeinflusst mich bis heute. Ich versuche immer, das, was wir tun, nicht nur mit Blick auf eine gesellschaftliche Schicht zu machen, ansonsten wird man schnell weltfremd.“