Erasmus Schöfer †

Die Internationale Peter Weiss-Gesellschaft nimmt traurig die Nachricht vom Ableben ihres Mitglieds Erasmus Schöfer (4. Juni 1931—7. Juni 2022) zur Kenntnis.

Schöfer machte sich 1969 als Mitgründer des «Werkkreises Literatur und Arbeitswelt» einen Namen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die in der Nachfolge von Peter Weiss' «Ästhetik des Widerstands» konzipierte Roman-Tetralogie «Die Kinder des Sisyfos» (Bd. 1: «Ein Frühling irrer Hoffnung», 2001; Bd. 2: «Zwielicht», 2004; Bd. 3: «Sonnenflucht», 2005; Bd. 4: «Winterdämmerung», 2008), mit der Schöfer den linken Bewegungen 1968—1989 in der alten Bundesrepublik Deutschland ein Denkmal setzen wollte. Ausführlich wurde die Tetralogie im «Peter Weiss Jahrbuch für Literatur, Kunst und Politik im 20. und 21. Jahrhundert» (Bd. 14, 2005, S. 157—182: über die Bände 1 und 2; Bd. 15, 2006, S. 153—170: über Band 3; Bd. 18, 2009, S. 35—61: über Band 4) gewürdigt.

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Werner Jung: Zeitabschnitte aus der Zeit selbst heraus sichtbar machen – ein Nachruf auf Erasmus Schöfer

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Die Widerständigkeit der Erinnerung. Aus dem Werk von Peter Weiss

Die IPWG zu Gast bei dem 22. internationalen literaturfestival berlin (ilb), Sektion Erinnerung, sprich

Freitag, 16. September 2022, 19.30 Uhr, Ort: Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin

Peter Weiss (1916-1982) war einer der profiliertesten Autoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Ein wichtiges Thema in seinem Oeuvre ist die persönliche und gesellschaftliche Erinnerung. Es werden Auszüge aus seinen Romanen «Der Schatten des Körpers des Kutschers», «Fluchtpunkt» und «Die Ästhetik des Widerstands» vorgestellt durch Mitglieder der Internationalen Peter Weiss-Gesellschaft.

Es liest die Schauspielerin und Sprecherin Nina West (Berlin).

Im Vorfeld der Veranstaltung wird am 16. September 2022, 18.00 Uhr, am selben Ort zunächst Gunilla Palmstierna-Weiss im Rahmen einer weiteren Lesung ihre Autobiographie „Eine europäische Frau“ vorstellen.

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Peter Weiss, Foto von Volker Krämer, © IPWG; Nina West, Foto von Nadja Klier, © Nadja Klier

Nähere Angaben zur Lesung von Gunilla Palmstierna-Weiss und zur Veranstaltung der IPWG

Darüber hinaus wird im Rahmen des ilb 2022 am Sonntag, 11. September 2022, 12:00 Uhr, Peter Brook‘s Filmadaption von Weiss‘ Marat/Sade von 1967 zu sehen sein.

 

In memoriam Friedrich Christian Delius

Auf einer Veranstaltung der IPWG zur Leipziger Buchmesse 2010 erläuterte F. C. Delius seine Position bei der Behandlung politischer und gesellschaftlicher Themen. Nicht als „politischer Autor” wollte er verstanden werden, sondern als politisch engagierter Zeitgenosse, der Literatur produziert.

Romane und Erzählungen wie „Mogadischu Fensterplatz“, „Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus“, „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ oder „Bildnis der Mutter als junge Frau“ verknüpfen prägende politische Ereignisse (nationalsozialistische Vergangenheit, Studentenbewegung, Aktivitäten der RAF, deutsche Teilung und Wiedervereinigung) mit der eigenen Lebensgeschichte.

Wie Peter Weiss, mit dessen Werk er bestens vertraut war, griff auch Delius zeitgeschichtliche Themen auf, verzichtete aber auf die Vermittlung fertiger Lösungen. Sein umfangreiches literarisches Werk fügt sich zu einem Kompendium deutscher Nachkriegs-(Kultur-)Geschichte, das nicht einfach Fakten illustriert, sondern in rhythmischer und formbewusster Sprache sensibilisiert für die Innenseiten von Politik und Historie.

Am 30. Mai 2022 ist Friedrich Christian Delius in Berlin im Alter von 79 Jahren gestorben.

Dr. Rüdiger Sareika

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Hannes Krauss: Nachruf auf Friedrich Christian Delius (* 13. Februar 1943 in Rom; † 30. Mai 2022 in Berlin)

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Bundeswettbewerb Treffen junger Autor*innen 2022

Die Teilnahme am fünftägigen Treffen junger Autor*innen in Berlin ist der Preis eines deutschlandweiten Wettbewerbes für Nachwuchskünstler*innen.

Junge Autor*innen gesucht!

Du schreibst gern Gedichte, Theaterstücke, Kurzgeschichten, Slam Poetry oder experimentierst mit Sprache?
Du willst deine Texte vor Publikum bei einer Lesung in Berlin vorstellen?
Du hast Lust, andere junge Autor*innen kennenzulernen, dich mit Profis auszutauschen und dich in Workshops rund ums Schreiben auszuprobieren?

Dann freuen sich die Berliner Festspiele auf deine Bewerbung beim Treffen junger Autor*innen!

Du kannst bis zu fünf Textseiten oder zehn Gedichte einsenden. Erstmals können in diesem Jahr auch Texte in anderen Sprachen und mehrsprachige Texte eingereicht werden. Die Teilnahme am fünftägigen Treffen junger Autor*innen in Berlin ist der Preis des deutschlandweiten Wettbewerbes für Nachwuchsautor*innen.

Das Treffen junger Autor*innen bietet jungen schreibenden Menschen eine Plattform, auf der sie ihre Texte vorstellen können, und schafft damit Aufmerksamkeit für ihre Anliegen, Themen und Standpunkte. Gleichzeitig öffnet das Treffen einen geschützten Raum, in dem sich die jungen Künstler*innen begegnen, gegenseitig inspirieren und durch professionelle Begleitung erfahrener Autor*innen und Workshopleiter*innen bestärkt werden, ihren persönlichen künstlerischen Ausdruck weiterzuentwickeln.

Erfahre mehr zum Treffen junger Autor*innen

Der Bundeswettbewerb Treffen junger Autor*innen der Berliner Festspiele wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Termine Treffen junger Autor*innen 2022:

Ausschreibungsbeginn März 2022
Bewerbungsschluss 15. Juli 2022
Bekanntgabe Auswahl September 2022

Nähere Informationen und Bewerbung

„Marat/Sade“ im Bahnhof Langendreer, Bochum

Turbulente Theater-Collage über die Französische Revolution

Dieses Stück machte den deutsch-schwedischen Autor Peter Weiss, Namensgeber für den Preis der Stadt Bochum, in den 1960er Jahren mit einem Schlag weltbekannt: MARAT/SADE bietet unterhaltsames, politisches Theater mit Tiefgang.
Jetzt zeigt das freie Theater Gegendruck aus Recklinghausen seine gefeierte Inszenierung des modernen Klassikers am Donnerstag, 26. Mai 2022, 19 Uhr, im Kulturzentrum Bahnhof Langendreer.

MARAT/SADE bringt die Französische Revolution auf die Bühne, gespielt von den Insassen der Heilanstalt Charenton: Das turbulente Stück knüpft an die Tradition des Volkstheaters an.

                               MARAT/SADE ist ein wilder Mix aus Tragödie und Farce, aus „Theater im Theater“ und historischem Drama.
Beim Duell der Protagonisten Marat und de Sade stehen Individualismus und Lebensgenuss gegen die Notwendigkeit, eine andere Welt zu erstreiten. Und noch immer nicht sind die Forderungen des Volks erfüllt…

Mit der ERMITTLUNG von Peter Weiss beeindruckte Theater Gegendruck im November 2021 das Bochumer Publikum im Kunstmuseum Bochum. Bei MARAT/SADE gehören zum Ensemble auch die Figurenspielerin Desiree Baier und der Musiker Claudius Reimann (Saxofon, Schlagzeug, Akkordeon).

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