Aktuelles
„Die Ermittlung“ im Landtag Baden-Württemberg
Eine der spektakulärsten Inszenierungen des Schauspiels Stuttgart in der Saison 2025/2026 wird „Die Ermittlung“ von Peter Weiss sein. Das Stück über die Auschwitz-Prozesse war eines der erfolgreichsten in den Nachkriegsjahren. Intendant Burkhard C. Kosminski wird es am 1. Oktober 2025 im Landtag Baden-Württemberg herausbringen. Interessierte Städte und Institutionen können die Inszenierung einladen.
Es handelt sich um die dritte Darbietung von Weiss‘ Schauspiel in einem deutschen Landesparlament, nach früheren Lesungen der „Ermittlung“ im Niedersächsischen Landtag am 11. Februar 2009 und in der Bremischen Bürgerschaft am 10. März 2016. Die wiederholten Darbietungen des Stücks im Rahmen der Erinnerungskultur in deutschen Landesparlamenten stellen ein singuläres Phänomen in der deutschen Theatergeschichte dar.
„Die Ermittlung“ im Jugend- und Bürgerzentrum in Koblenz
Das Ensemble des Stadtteiltheaters Karthause im JuBüZ präsentiert am Samstag, 17. Mai 2025 um 20 Uhr im Saal des Jugend- und Bürgerzentrums, Potsdamer Straße 4, in Koblenz die Theaterpremiere des Stückes „Die Ermittlung“ von Peter Weiss. Regie führt der Dipl. Theaterpädagoge (FH) und Leiter des JuBüZ, Michael Lüdecke.
Das Ensemble des Stadtteiltheaters Karthause wagt den Versuch, auf Basis ausgewählter Texte des Stückes und eigenproduzierter Ensembleszenen die aktuelle Frage nach dem heutigen Umgang mit dem Holocaust und dem Erstarken des Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland zu stellen.
Weitere Vorstellungen finden am 18. Mai um 15 Uhr, am 24. Mai um 20 und am 25. Mai 2025 um 15 Uhr statt. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kartenreservierung sind unter Telefon 0261 914 06 00 00 möglich.
Lesemaraton am Schauspielhaus Bochum
08.05.–10.05.2025: Erinnerung ist Arbeit an der Gegenwart
Vom 8. bis 10. Mai 2025 lädt das Schauspielhaus Bochum zu einem vielstimmigen Programm ein, um 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs über Krieg und Erinnerung, die Gefahren von altem und neuem Faschismus sowie die Herausforderungen für unsere demokratische Zukunft nachzudenken. In Zusammenarbeit mit dem Bochumer Bündnis Wir für Demokratie schaffen Diskussionsrunden, Lesungen, Konzerte und begleitete Busfahrten zu historischen Erinnerungsorten Raum für Reflexion und Begegnung.
Am 9. und 10. Mai werden Lesungen mit Ensemblemitgliedern des Schauspielhaus Bochum und Mitgliedern von Wir für Demokratie angeboten. Der Eintritt ist frei, der Einlass erfolgt jeweils zur vollen Stunde. Im Rahmen des Lesemarathons wird der Schauspieler Konstantin Bühler im sogenannten Oval Office des Schauspielhauses am Freitag, dem 9. Mai um 14:00 Uhr aus der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss lesen.
Joel Scott – Ästhetik und Widerstand
Anlässlich des Erscheinens der englischen Übersetzung des dritten Bands der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss sprechen Gäste aus Wissenschaft, Aktivismus und Literatur über ihren persönlichen Bezug zum Werk.
Die Ästhetik des Widerstands ist eines der Schlüsselwerke der deutschen Nachkriegsliteratur. Peter Weiss’ Hauptwerk, das zwischen 1975 und 1981 publiziert wurde, ist ein außerordentlicher historischer Roman, der die Geschichte der antifaschistischen Widerstandsbewegungen in Europa im Vorfeld und während des Zweiten Weltkriegs nachzeichnet. Gleichzeitig setzt sich das Buch mit den Beziehungen zwischen Widerstandspraxis und ästhetischen Formen auseinander. In Zeiten, in denen faschistische Tendenzen erneut erstarken, bietet das Buch wertvolle Hinweise dazu, wie wir uns in einem solchen Umfeld politisch organisieren und aktiv sein können.
Gut 20 Jahre nach Veröffentlichung des ersten Bandes in englischer Sprache sprechen die Veranstalter:innen mit Beteiligten des Projekts, sowie Aktivist:innen und Expert:innen mit persönlichem Bezug zum Werk.
Vorträge und Lesungen von: Wissenschaftler:innen Jenny Willner und Alexander Lin, Aktivistin Simin Jawabreh und Übersetzer:innen Charlotte Thießen und Joel Scott. Die Veranstaltung findet vorwiegend auf Englisch statt.
Mittwoch, 30. April 2025 | 19:00 Uhr | Vierte Welt, Kottbusser Tor im Zentrum Kreuzberg | Adalbertstr. 96 | Galerie 1.OG | 10999 Berlin.
Eintritt frei – Um Anmeldung wird gebeten
Mit Unterstützung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg im Rahmen von «Kultur am 1. Mai!»
Szenische Lesung & Podiumsdiskussion: „Marat/Sade“ in Berlin
Szenische Lesung von Peter Weiss’ Stück MARAT/SADE durch das freie Theater Gegendruck mit Live-Musik und anschließender Podiumsdiskussion, Moderation: Prof. Dr. Michael Hofmann
Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade lautet der vollständige Titel des Stücks, das den deutsch-schwedischen Autor Peter Weiss Mitte der 1960er Jahre über Nacht weltberühmt machte. Aus Anlass der 60-jährigen Wiederkehr der Uraufführung von MARAT/SADE am Westberliner Schillertheater präsentiert das freie Theater Gegendruck seine Inszenierung des modernen Klassikers jetzt als szenische Lesung am ZfL.
In MARAT/SADE bringen Patientinnen und Patienten der Heilanstalt Charenton unter Spielleitung des Marquis de Sade die Französische Revolution auf die Bühne. Im Mittelpunkt steht die immer noch aktuelle Auseinandersetzung zwischen dem Revolutionär Marat und dem Marquis de Sade. Revolution oder Reform? Wie besonnen oder kühn soll beziehungsweise kann eine Gesellschaft auf Herausforderungen agieren? Individualismus und Lebensgenuss stehen gegen die Notwendigkeit, sich eine grundlegend andere Welt zu erstreiten.
MARAT/SADE ist ein wilder Mix aus Tragödie und Farce, aus »Theater im Theater« und historischem Drama.
Das freie Theater Gegendruck aus Recklinghausen ist unter anderem für seine Inszenierungen von Stücken von Peter Weiss bekannt. Zum Ensemble der szenischen Lesung gehören u.a. Desiree Baier (Puppenspiel) und Claudius Reimann (Live-Musik).
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.
„L’Esthétique de la résistance“ am Pariser Odéon
Eine weitere Bühnenbearbeitung der Ästhetik des Widerstands nach Neuffer/Krupas Fassung für das Schauspiel Essen von 2012 und der Wiener Performance „Du an deinem Ort – Teil 2“ von 2024 hat der französische Schauspieler und Schriftsteller Sylvain Creuzevault für das Pariser Théâtre National de l'Odéon entwickelt. Die vierstündige szenische Bearbeitung des Romans, die von 15 Schauspieler:innen dargeboten wird, entführt die Zuschauer:innen nach Deutschland in den inneren Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die Bühnenfassung für das traditionsreiche Pariser Staatstheater wird vom 1. bis 16. März 2025 aufgeführt.
Bereits vor zwei Jahren hatte Creuzevault eine Ausstellung mit dem Titel L'Esthétique de la résistance am Théatre national de Strasbourg und andernorts präsentiert.
Jonas Lüscher: Verzauberte Vorbestimmung
In Jonas Lüschers Buch „Verzauberte Vorbestimmung“ begibt sich der schweizerisch-deutsche Schriftsteller auf die Spuren des Schriftstellers und Malers Peter Weiss und stellt schwerpunktmäßig zwei Episoden in dessen Leben ins Zentrum, zum einen die Flucht vor den Nationalsozialisten in jungen Jahren, zum anderen einen Besuch in einer Ortschaft bei Lyon, die Weiss 1960 aufsuchte, um ein Bauwerk des Künstlers Ferdinand Cheval zu besichtigen.
Rezensionen
Social Media-Angebot zu Peter Weiss: bluesky
Seit Anfang 2022 gab es unter dem X-handle @weissnotizen zweieinhalb Jahre lang Tweets zu Leben und Werk von Peter Weiss (1916-1982), dreimal in der Woche. Diese Arbeit soll nun auf bluesky weitergeführt werden.
Stefan Howald beginnt mit den @weissnotizen neu, auf bluesky, wo hoffentlich fundierte Debatten möglich bleiben. Weiterhin wird er sich mit allen Facetten des Lebens und Werks von Peter Weiss beschäftigen, dazu generell über engagierte Literatur berichten. Der neue Account wird wiederum in Zusammenarbeit mit der Internationalen Peter Weiss-Gesellschaft IPWG betrieben. Bitte nutzen Sie das neue Angebot @weissnotizen auf bluesky.
Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren
Am 27. Januar 2025 jährt sich zum 80. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. Aus diesem Anlass wird in der Johanniskirche Magdeburg um 20.00 Uhr das „Oratorium in elf Gesängen, Die Ermittlung“ aufgeführt. Mit der szenischen Lesung, basierend auf den Aussagen im Frankfurter Auschwitz-Prozess der 1960er Jahre, setzt der Dramatiker Peter Weiss ein eindringliches Mahnmal. Als besonderer Gast wird der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Michael Roth, bei der einmaligen Aufführung am Holocaust-Gedenktag mitwirken. Veranstalter sind das Puppentheater Magdeburg, die Magdeburger Domgemeinde, die Dommusik und das Friedensforum Johanniskirche.
Medienbericht
„Die Ermittlung“: Israelische Filmpremiere in Tel Aviv und Jerusalem
Israelische Filmpremiere: Die Ermittlung (2024), Regie: RP Kahl, 214 Minuten mit einer 15-minütigen Pause, hebräische/englische Untertitel
„Die Ermittlung“ ist eine filmische Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Peter Weiss. Sie kombiniert Film, dokumentarisches Theater und Fernseh-/Hörspielelemente. Die Dialoge basieren auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen aus den Frankfurter Auschwitz-Prozessen der 1960er und 1970er Jahre.
Im Anschluss an die Vorführung findet ein Live-Gespräch mit dem Regisseur RP Kahl, dem Produzenten Alexander van Dülmen und den Schauspielern Rony Herman und Clemens Schick statt, die bei den Vorführungen anwesend sein werden. Eine Kooperation des Goethe-Instituts Israel, Yad VaShem und der Friedrich Naumann Stiftung.
Vorführungszeiten:
Montag, 27. Januar 2025 um 18:00 Uhr,
Kinemathek Tel Aviv,
Sprinzak Str. 2, Tel Aviv
https://www.cinema.co.il/
Dienstag, 28. Januar 2025 um 18.00 Uhr,
Kinemathek Jerusalem,
Hebron Road 11, Jerusalem
https://jer-cin.org.il/en/event/80916
Medienberichte