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Aktuelles

Premiere der Filmfassung von „Die Ermittlung“ im Juli 2024

Unter der Regie von RP Kahl haben 60 Schauspielerinnen und Schauspieler „Die Ermittlung“ von Peter Weiss nach vierwöchiger Probenzeit für die Kinoleinwand umgesetzt. Zu der Verfilmung des Stücks ist ein Trailer veröffentlicht worden. Der Kinostart ist auf den 25. Juli 2024 angesetzt.

Medienberichte

Lesung mit Sharon Dodua Otoo und Podiumsgespräch über Otoos Texte

Freitag, 26. April 2024, 18.30 Uhr Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht.-Str, 135, 14482 Potsdam (S-Bahn Babelsberg)

Eine Veranstaltung der Internationalen Peter Weiss Gesellschaft (IPWG),

Lesung mit Sharon Dodua Otoo und Podiumsgespräch über Otoos Texte und die Diskussion um den Peter Weiss-Preis der Stadt Bochum mit Fatma Aydemir, Maryam Aras (beide Mitglieder der Jury des Peter Weiss Preises) und Michael Hofmann (IPWG); Moderation: Arnd Beise (IPWG).

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Die Berlinale wird Kahls Verfilmung von Weiss‘ „Die Ermittlung“ nicht zeigen

Regisseur R.P. Kahls Verfilmung „Die Ermittlung“ nach einem Theaterstück von Peter Weiss, die den ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt behandelt, wird trotz ihrer großen Aktualität von der Berlinale überraschend nicht gezeigt, wie die Tageszeitung Welt berichtet. Anders als zunächst geplant wurde der Film nicht in das finale Festivalprogramm aufgenommen. Regisseur Kahl wurde mitgeteilt, dass im diesjährigen Programm bereits ausreichend Filme über den Holocaust vertreten seien. Das Berlinale-Leitungsduo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek würdigte den Beitrag des Films zur deutschen Geschichte, kreideten dem Film aber mangelnde künstlerische Originalität und Überlänge an.

Nähere Informationen

Sharon Dodua Otoo im Gespräch mit Jon Cho Polizzi

Im Rahmen einer „Autor:in-trifft-Übersetzer:in“-Veranstaltung wird sich am Donnerstag, dem 7. März 2024 um 18:30 Uhr die britisch-deutsche Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo auf Zoom mit ihrem talentierten Übersetzer Jon Cho Polizzi austauschen. Es geht um Otoos Roman Adas Raum (Ada’s Room/Ada’s Realm), um Humor, Berliner Schnauze und Politik in der Sprache und Literatur. Die Veranstaltung ist kostenfrei, findet in englischer Sprache statt und wird simultan in die britische Gebärdensprache übersetzt von Involve. Weitere Informationen hier

Lesung in Frankfurt a. M.: Peter Weiss‘ „Meine Ortschaft“ (Auschwitz 1965)

Sonntag, 18. Februar 2024, 11 Uhr – Club Voltaire, Frankfurt a. M.
Peter Weiss: „Meine Ortschaft" gelesen von Edgar M. Böhlke
 
Peter Weiss hat den Auschwitz-Prozess von 1963–65 in Frankfurt intensiv begleitet und ihm in seinem
Theaterstück „Die Ermittlung" ein Denkmal gesetzt.
In dieser Zeit besuchte er Auschwitz. Der Text „Meine Ortschaft" erschien zuerst 1965 in der Anthologie
„Atlas, zusammengestellt von deutschen Autoren" im Verlag Klaus Wagenbach. Statt über Stockholm, wo
er schon lange lebte, schrieb er über Auschwitz: „Ein Ort, für den ich bestimmt war und dem ich entkam".
 
In die Lesung eingefügt werden Fotografien, die
Bernd Löser (AG FotoGesellschaft) bei einem Besuch
der Gedenkstätte Auschwitz machte.
 
Moderation: Dr. Manfred Wittmeier
Business Crime Control e.V. und KunstGesellschaft e.V. in Kooperation mit dem Club Voltaire
 
Teilnahmebeitrag 5/1 Euro
 

Stellungnahme der IPWG zu den Vorgängen um die Verleihung des Peter Weiss-Preises der Stadt Bochum 2023

Mit Befremden und Sorge sieht die IPWG die Diskussion um die designierte Peter Weiss-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo. Wir gratulieren der Jury für ihre Entscheidung, die Verfasserin des grandiosen Romans Adas Raum aus dem Jahre 2021 auszuzeichnen, der ganz im Sinne von Peter Weiss als ein Musterbeispiel einer „Ästhetik des Widerstands“ angesehen werden kann. Otoo verbindet in ihrem epischen Meisterwerk Geschichten über die Unterdrückung von Frauen mit antikolonialen Perspektiven sowie mit einer eigenwilligen Thematisierung des Nationalsozialismus. Die Verwendung einer komplexen Dingsymbolik erhöht den ästhetischen Reiz des Romans, der als ein exemplarisches Modell postmigrantischen Erzählens in deutscher Sprache gelten kann.

Umso vehementer kritisiert die IPWG, wie eilfertig Otoo von offizieller Seite – auf alleiniger Grundlage eines tendenziösen Online-Artikels – wegen einer vor längerer Zeit geleisteten Unterschrift unter eine pro-palästinensische Petition als Preisträgerin in Frage gestellt wurde. Peter Weiss, nach dem der Preis der Stadt Bochum benannt wurde, hat sich in seinem Werk eindringlich mit dem Nationalsozialismus und dessen Fortleben befasst; er hat seine unverbrüchliche Solidarität mit Israel als Heimstatt der Juden betont, gleichzeitig aber die konkrete Politik verschiedener israelischer Politiker zu mehreren Gelegenheiten kritisiert. Wir sind uns nicht sicher, ob Peter Weiss selbst unter den aktuellen Diskursbedingungen eine Chance gehabt hätte, den Peter Weiss-Preis zu erhalten.

Wir unterstreichen nachdrücklich, dass Sharon Dodua Otoo nach unserer Überzeugung den Peter Weiss-Preis aufgrund ihres literarisch herausragenden und politisch hellsichtigen Werkes verdient hat, und wir verurteilen eine Cancel Culture, durch die ohne Anhörung der betroffenen Person schlechte Entscheidungen getroffen werden sowie der Ruf einer brillanten Autorin beschädigt wird. Wir fordern die Stadt Bochum auf, der Empfehlung der Jury zu folgen und Sharon Dodua Otoo den Peter Weiss-Preis zu verleihen. Wir wenden uns gegen ein Klima der Denunziation, in dem politische Stellungnahmen literarisch-ästhetische Entscheidungen überlagern. Die IPWG erklärt im Sinne von Peter Weiss ihre unverbrüchliche Solidarität mit dem Staat Israel und gleichzeitig ihre Verbundenheit mit dem palästinensischen Volk, das wie alle Israelis unter dem Terror der Hamas leidet.

Der Vorstand der IPWG: Prof. Dr. Arnd Beise, Miriam Esau M.A., Dr. Georges Felten, Prof. Dr. Michael Hofmann, Dr. Daphne Jordahn.

Die Stadt Bochum setzt Vergabe des Peter-Weiss-Preises 2023 aus

Die Stadt Bochum hat am 28. November 2023 bekanntgegeben, dass die Vergabe des Peter-Weiss-Preises an Sharon Dodua Otoo „vorerst ausgesetzt“ ist. Die Entscheidung, das Votum der Jury vorerst nicht umzusetzen, wird mit dem Vorwurf der Unterstützung der BDS-Bewegung durch Otoo begründet, der auf dem Online-Portal „Ruhrbarone“ erhoben wird.

Die Stadt Bochum veröffentlichte am 29. November auf ihrer Website eine Erklärung Sharon Dodua Otoos, in der Frau Otoo der Stadt gegenüber deutlich macht, dass sie sich von der unterschriebenen Petition distanziert und einen solchen Aufruf heute nicht mehr unterzeichnen würde. Sie werde den ihr ursprünglich zugedachten Peter-Weiss Preis der Stadt Bochum infolge der Diskussionen um die Petitionsunterzeichnung nicht annehmen.

Zur Kontroverse um die sachliche Korrektheit der Angaben der Ruhrbarone

Der Herausgeber des journalistischen Organs Ruhrbarone, Stefan Laurin, sagt: „‚Uns ist noch nie ein Fehler passiert.‘ Das ist ein selbstbewusster Satz, und er ist falsch. Das zeigt der Fall der britischen Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo. Sie hätte im Internet den Peter-Weiß-Preis [sic!] der Stadt Bochum erhalten sollen, sah sich aber den Vorhaltungen der Ruhrbarone ausgesetzt. Sie habe die Gruppe ‚Artists for Palestine UK‘ unterstützt, diese habe unter anderem die Befreiung Palästinas ‚mit allen Mitteln‘ gefordert, mithin die Massaker der Hamas gerechtfertigt. Bochums Politik war entsetzt.

Allerdings hat die Kulturwissenschaftlerin Leila Essa aus Utrecht nachgewiesen, dass Otoo zwar eine Petition der ‚Artists for Palestine UK‘ unterschrieben hatte, die vermeintlichen Vernichtungsfantasien aber von einem anderen, ähnlich lautenden Seite stammten. ‚Die Politik hat anfangs noch nicht einmal die Jury oder die Schriftstellerin kontaktiert, sondern einzig auf die Ruhrbarone reagiert‘, bemängelt Essa. Otoo verzichtete auf den Preis und distanzierte sich von ‚Artists for Palestine UK‘. Die Bochumer Politikerinnen und Politiker, obwohl über die fehlerhafte Recherche informiert, stellten den Irrtum nicht öffentlich klar.“

Sonja Zekri: Immer in Aufruhr, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 45, 23. Februar 2024, S. 23.

 Medienberichte

Medienberichte zur Entscheidung, den Preis zu spenden


 

Peter-Weiss-Preis 2023 der Stadt Bochum für britisch-deutsche Autorin

Der Peter-Weiss-Preis 2023 der Stadt Bochum, der in der Sparte „Literatur“ vergeben wird, geht an die Autorin Sharon Dodua Otoo. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert. Die achtköpfige Jury hat auf ihrer Sitzung am 10. November für Sharon Dodua Otoo als Preisträgerin votiert. Otoos Arbeit ist ein Plädoyer dafür, sich alten Strukturen zu widersetzen und unsere Welt neu zu denken.

Die Jury stellt in ihrer Begründung fest, dass Otoos Literatur immer eine konstruktive Aushandlung dessen ist, wie die deutsche Sprache Diskursraum und kreatives Werkzeug für möglichst viele Menschen zugleich sein kann. Durch diese radikale Zugänglichkeit nähert sie sich in ihrem Werk komplexen Problematiken von großer politischer Dringlichkeit oft auf spielerische, mal humorvolle, stets empathische und immer wieder überraschende Weise.

Nach Bekanntwerden der Wahl der Preisträgerin wurden die Stadt Bochum und deren Findungskommission umgehend dafür kritisiert, mit der britisch-deutschen Autorin eine Person auszeichnen zu wollen, die Proklamationen von Artists for Palestine UK unterschrieben hat, den britischen Ableger des antisemitischen BDS. Die öffentliche Preisverleihung findet am 10. März 2024 im Schauspielhaus Bochum statt. 

Presseberichte

Peter Weiss Woche 2023. Der Künstler in der Cloud

Peter Weiss ist in die Cloud gefahren. Dort wirkt er weiter als Aktivist und Künstler.
Das unermüdliche Schaffen des Malers, Schriftstellers, Theaterautors, Filmemachers und politischen Provokateurs ist zum ersten Mal in Form eines digitalen Archivs erfasst (www.peter-weiss.digital).
Im Rahmen der Peter Weiss Woche wirkt der Künstler aus dem digitalen Raum in die Realität zurück und materialisiert sich im November 2023 in transmedialen Stückinszenierungen im Möckelsaal des Peter-Weiss-Hauses. Virtuelle Welt und Realität verschmelzen in der begehbaren 3D-Installation, Virtual Reality Umgebung und Ausstellung zur Malerei von Peter Weiss.
Das Peter-Weiss-Haus lädt alle Interessierten zur Erkundung der transmedialen Angebote ein.
Neben der Ausstellung finden täglich Veranstaltungen zur Beleuchtung verschiedener Facetten des künstlerischen Schaffens Peter Weiss‘ statt.
Der Eintritt ist außer am Samstag frei.
Die Peter-Weiss-Woche findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV statt.

Rüdiger Sareika †

Rüdiger Sareika neben Gunilla Palmstierna-WeissRüdiger Sareika ist am 30. August 2023 verstorben. Er war auf der Mitgliederversammlung am 1. Juni 1998 im Literaturhaus Berlin in den Vorstand der Internationalen Peter Weiss-Gesellschaft gewählt worden und seitdem, ein Vierteljahrhundert, eine große Stütze des Vorstands und der Gesellschaft insgesamt. Nach dem Studium der Germanistik und Soziologie an der TU Braunschweig und der Universität des Saarlandes wurde er1980 mit einer damals bahnbrechenden Arbeit mit dem Titel „Die Dritte Welt in der westdeutschen Literatur der sechziger Jahre“ in Saarbrücken promoviert und war ab 1981 Studienleiter der Evangelischen Akademie zunächst in Iserlohn, danach in Villigst, seit 2001 auch Kulturbeauftragter der Landeskirche von Westfalen. In der Akademie baute er den Arbeitsbereich „Interkultur“ auf und organisierte u.a. 20 Leseseminare und mehrere Tagungen zu Peter Weiss und zur „Ästhetik des Widerstands“. Auch nach seiner Pensionierung 2012 blieb er der Kulturarbeit in seiner Heimatgemeinde sowie in der IPWG treu, wie wir noch in den letzten Ausgaben der „Notizblätter“ und des „Peter Weiss Jahrbuchs“ lesen können. Wir verlieren einen großartigen Menschen, der in Konflikten immer gerecht zu vermitteln wusste, einen inspirierenden Ideenlieferanten und einen guten Freund. Unser Beileid gilt vor allem seinen beiden Töchtern, die im April dieses Jahres bereits ihre Mutter verloren haben.

Foto von Rüdiger Sareika und Gunilla Palmstierna-Weiss: Anja Schnabel

Nachruf der Heimatgemeinde
Nachruf des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen
Nachruf der Ev. Stiftung Protestantismus, Bildung und Kultur und der Ev. Erwachsenen- und Familienbildung Westfalen und Lippe e.V.

Verfilmung von „Die Ermittlung“

Die Verfilmung von Weiss‘ Stück „Die Ermittlung“ von RP Kahl kommt voraussichtlich am 25. Januar 2024 ins Kino. Anna Prizkau berichtet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von den Dreharbeiten in Potsdam.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. September 2023